Nach viel zu langer Zeit...

[Repost vom 11. November 2022] Nach viel zu langer Zeit gestern endlich wieder einmal ein längerer Spaziergang. Das fiel zu lange flach, weil ich seit Monaten Schmerzen im Fuß hatte und nur die nötigsten Wege gehen mochte. Aber jetzt hat sich das gebessert.

Da ich keinen Innenraum aufsuchen wollte, musste ich auch keine Maske tragen – und das bedeutete, ich konnte endlich wieder einen richtigen Niqab tragen.

Mit Maske trage ich nur sehr einfache Niqabs (sogenannte Ninja Niqabs), die mir gar nicht so gut gefallen, aber besser geeignet sind, um darunter eine Maske aufzusetzen oder abzunehmen.

Diesmal war es ein sehr langer mehrlagiger Niqab mit einem sehr feinen Netz aus schwarzem Stoff vor den Augen.

Viele Leute denken angesichts eines solchen Niqabs, damit könnte ich ja nicht gut gucken, aber das ist nicht der Fall; ich nehme das Netz zwar wahr, jedoch liegt es so dicht am Auge, dass es stets unscharf bleibt und eher wie eine Sonnenbrille wirkt, aber nicht wie ein Netz. Es stört mich nicht beim Sehen, ich kann alles jenseits des Schleiers scharf sehen und alles gut erkennen (bei anderen Frauen mag das anders sein, ich gebe nur meinen persönlichen Eindruck wieder).

Interessant ist ein Effekt, wenn es dunkel wird: kommen mir Autos mit Scheinwerfer entgegen, zerstreut die Struktur des Netzes deren Licht, und es sieht aus, als würde ich auf zwei Wunderkerzen schauen.

Dieses feine Netz verbirgt auch meine Augen nicht vor Personen, die mir begegnen, es macht es nur etwas schwerer, sie deutlich zu erkennen. Allerdings kein Vergleich zu einer sehr dunklen oder gar spiegelnden Sonnenbrille.

Im Sommer hat so ein feines Netz einen enormen Vorteil: gehe ich etwa dort spazieren, wo viele Insekten herumschwirren (was an einem meiner Lieblingswege an einem Bach der Fall ist), verhindert es, dass diese in meine Augen fliegen.

Dieser richtige Niqab hat noch einen anderen Vorteil: während die einfachen Niqabs bei jedem kleinen Windstoß hochwehen, bleibt dieser auch bei stärkeren Windstößen an Ort und Stelle.

Nun ja, der Spaziergang war nett, ich wurde sogar mit einem Opel Agila belohnt – der dritte innerhalb weniger Tage. Nach dem gelben und dem silbernen jetzt einer in Rot.

Es gab ein paar Leute, die mich angestarrt haben – Kommentare blieben jedoch aus, soweit ich das mitbekommen habe.